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Unseriöse Firmen, MLM

Dienstag, 28. Juli 2009

Kaffeefahrten - Sie haben 3000 Euro gewonnen!

Falls wahr wäre, was mir hier per Brief bis zu einige Mal pro Jahr versprochen wird, dann wäre das auch kein schlechtes "Nebeneinkommen". Denn (angeblich) kann ich mir im August 3000 Euro abholen, andere berichten auch davon, ohne jede Gewinnspiel-Teilnahme auf einmal 10000 Euro gewonnnen zu haben.

Das Prinzip von sogenannten "Kaffeefahrten" hat sich ja vielleicht schon einigermaßen herumgesprochen: Man erhält einen Brief, in dem deutlich unter den üblichen Kosten und in letzter Zeit oft sogar gratis ein Ausflug mit einem Reisebus, ein Mittagessen (typischerweise auch noch Lebensmittel zum Mitnehmen und verschiedene andere Beigaben) und diverses Rahmenprogramm versprochen werden. Verschleiert wird allerdings, dass so eine Fahrt hauptsächlich aus einer mehrstündigen Verkaufsveranstaltung besteht, bei der zum Beispiel Heizdecken, Magnetfeld-Wunderdecken, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel oder diverse Haushaltswaren zu stark überhöhten Preisen verkauft werden. Die Verkaufsmethoden sind dabei wohl ähnlich jener der MLM-Branche - jedenfalls mit stundenlangem Reden, bis es zumindest ein paar glauben, und mit "Drohungen" und "mehr oder weniger sanftem Druck".

Weil sich das aber offenbar schon zu sehr herumgesprochen hat (vor 20 Jahren habe ich solche Briefe auch schon bekommen, auch wenn die typische Zielgruppe über 60 ist), lockt die "Branche" auch öfters mit der Behauptung, man hätte einen größeren Geldbetrag gewonnen. Ich habe gerade 3000 Euro gewonnen, die ich mir am 27. August abholen kann. Bei sehr genauem Studium des Briefes ist dann allerdings herauszulesen, dass lediglich die (angebliche) Möglichkeit besteht, auf der Fahrt einen Geldpreis zu gewinnen - zumindest ist klein in schwarz auf dunkelblau "Rubbellos" zu lesen. Obwohl, anhand der Formulierung im Hauptext müsste ich mit einem guten Rechtsbeistand aber möglicherweise schon tatsächlich die 3000 Euro bekommen. Nur, wie groß sind wohl die Chancen, von einer Briefkasten-Firma, die regelmäßig ihren Fantasienamen wechselt, Geld zu bekommen? Eine andere Variante ist auch, dass der Gewinn in Wahrheit nur ein Reisegutschein ist - der natürlich nur für bestimmte Reisen einlösbar ist, wo wohl auch niemand etwas zu verschenken hat.

Besonders dreist ist auch der Text, dass man sich von "leeren Versprechungen" und "schwarzen Schafen" distanziere, und darauf hinweist, dass seit 2000 gemäß ABGB Gewinnversprechen auch eingehalten werden müssen (und somit auch zivilrechtlich einklagbar sind). Wenn dann auch noch geschrieben wird, man sei "seriös", dann ist klar, dass dem wohl nicht so ist, ganz so wie eben auch bei diese ganzen "sensationellen Verdienstmöglichkeiten". Interessant ist in diesem Brief vom Juli 2009 auch, dass von §661a ABGB die Rede ist - diesen Paragrafen gibt es aber nur im deutschen BGB, vermutlich wurde also ein für Deutschland gedachter Text schlampig angepasst.

Bei diesem Angebot sieht es auch so aus, wie wenn die Reise vielleicht nach Prag gehen könnte - aber halt, da steht ja "Kundenvorteil" dazu, also gibt es diese Reise wohl nur, wenn man auf der Verkaufsveranstaltung, wo immer diese ist, etwas kauft.



Es mag tatsächlich vereinzelt Reisen und Ausflüge zu günstigten Konditionen geben, bei denen dann vielleicht auch etwas vekauft wird. Erkennbar sind typische, unseriöse Kaffeefahrten aber jedenfalls an folgenden Merkmalen:

-> Es ist nur eine Postfach-Adresse und ein "allgemein" klingender Name wie "Freizeit-Reisen" angegeben. In letzter Zeit werden durchaus auch "echte" Adressen angegeben, wer dort einen "Lokalaugenschein" macht, wird aber vermutlich auch nicht viel mehr als einen Briefkasten finden.

-> Eine Variation ist auch "danke an unsere Kunden für die langjährige Treue", und "wir müssen leider schließen" (so wie von Teppichgeschäften gewohnt), mit Angabe eines Namens, bei dem die Echtheit auch fraglich ist.

-> Es wird behauptet, etwas gewonnen zu haben - wer sich garnicht erinnert, an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben, sollte hier sehr misstraurisch werden. Dies ist auch eine gängige Betrugsmasche im Internet, wobei in diesem Fall dann Gebühren verlangt werden, um die Auszahlung bearbeiten zu können - den Gewinn gibt es dann natürlich auch nicht.

-> Es ist kein genaues oder überhaupt kein Reiseziel angegeben, der Text versucht offenbar etwas zu verschleiern, oder z.B. "Stadtrundfahrt und Weinverkostung", aber nicht wo. Die Lage der auswählbaren Einstiegs-Haltestellen muss auch nichts über die endgültige Fahrtrichtung aussagen.

-> Die Abfahrt ist typischerweise sehr früh, etwa um 6 Uhr 30

-> Es können auch z.B. 3 weitere Personen mitgenommen werden

-> Typisch ist auch ein "reichhaltiges Lebensmittel-Paket", das manche in der Praxis sogar wirklich kostenlos erhalten haben, das aber dann doch nicht so üppig bzw. hochwertig war. Typische Formulierung ist auch "Für Paare bzw. Ehepaare gibt es außerdem ..."

Üblich ist auch, zumindest Berichten nach, abgelegene Gasthöfe als Ausflugsziele auszuwählen, da von dort eine "Flucht" schwierig ist. Am besten also als Altpapier entsorgen, andere warnen und NIE voreilig irgendwas unterschreiben oder auch nur eine "harmlose" Antwortkarte einschicken.

Sonntag, 25. Januar 2009

Was steckt hinter "Das Erfolgsgeheimnis, ganz leicht 40000 Euro im Internet verdienen"? - Hier völlig gratis die Antwort!

Es gibt ja Websites, auf denen endlos langes, weitgehend inhaltsleeres Bla Bla steht, wie alle in kürzester Zeit über das Internet ganz viel Geld verdienen könnten, und wer diese Chance nicht ergreifen würde, wäre ja ein schöner Versager. Irgendwann ist dann von "E-Books" und noch später von "Bestellen" die Rede.

Natürlich, wer verrät so ein tolles Erfolgsgeheimnis schon gratis? Aber was sind schon 5 oder 20 Euro oder wieviel auch immer, um es zu erfahren?

Nun gibt es ja viele Bücher darüber, wie man im Leben erfolgreicher sein kann, in welcher Hinsicht auch immer. Da steht dann zum Beispiel drinnen, dass man nicht alles auf einmal machen soll, sondern sich Prioritäten setzen und unwichtige Dinge erst einmal sein zu lassen. Ob jemand dann damit das große Geld machen kann, ist eine andere Sache.

Gegenüber einem gedruckten Buch hat ein E-Book jedenfalls den Vorteil, dass es sehr leicht kopiert und verschickt werden kann. Ein paar Klicks, und schon ist eine E-Mail mit einem elektronischen Textdokument als Anhang verschickt - der gleiche Inhalt als Buch könnte mit der Post schon ein paar Tage brauchen, bis er ankommt. Deshalb schreiben sich ja auch viele Leute E-Mails statt Briefe mit der Post - es ist gratis (wenn man den Internetzugang sowieso hat und nicht nach Onlinezeit bezahlt) und viel schneller. Bei Büchern haben zwar viele lieber ein gedrucktes Buch in der Hand, aber das sind eben die Vorteile.

Nun, was steht in diesen sagenumwobenen E-Books mit dem Geheimnis zum Erfolg jetzt drinnen? Richtig geraten, da steht drin, wie man möglichst vielen anderen erzählt, wie man durch den Kauf eines E-Books das Geheimnis erfährt, wie man ganz einfach ganz viel Geld von zuhause aus verdienen kann. Denn wer auch nur eines dieser E-Books verkauft, hat ja zumindest schon zum Beispiel 20 Euro verdient. Praktischerweise werden natürlich genau die gleichen E-Books verkauft, welche man selber bekommen hat. Das Geld ist in der Tasche, und eine Provision, am besten über ein paar Ebenen, natürlich auch. Am meisten kassieren natürlich die, die überhaupt zuerst auf die Idee gekommen sind. Kommt Ihnen das bekannt vor? ;-)

Gut, aber wie soll man überhaupt Werbung machen, um auf diese E-Books aufmerksam zu machen? Einfach per E-Mail an Millionen von Adressen spammen wäre ja eine bewährte Methode, aber blöderweise ist das oftmals verboten und wird auch verfolgt, und die Spamfilter werden sowieso immer besser.

Spammen muss ja nicht immer bedeuten, das per E-Mail zu tun - spammen wir doch ganz einfach Google voll. Wie das geht? Ganz einfach, mit "Suchmaschinen-optimierten"-Texten (SEO) auf Jubel-Websites mit flotter Yacht auf kristallblauem Wasser, und mit Pseudo-Blogs, wo regelmäßig über tolle Möglichkeiten berichtet wird, die man gerade entdeckt hätte. Wer nach allgemeinen Begriffen bei Goolge sucht, oder einem harmlos klingenden Link folgt, landet dann also auch schon dort.

Reich werden kann man auch, indem man eine Bank überfällt und damit davonkommt - bei diesen Erfolgs-E-Books besteht aber sogar die Möglichkeit, dass sie legal sind.

Samstag, 3. Januar 2009

Nur so "zum Spaß" aus einer anderen kursierenden Spam-Mail

From: "... irgendjemand ..."
Subject: Gut bezahlter Job bei freier Zeiteinteilung
Date: 2008-11-26 17:17:17
To:

Wir sind ein dynamisches Unternehmen.

Das heißt, einmal zahlen wir was, einmal nicht? Einmal haben wir unseren Briefkasten da, später dann dort, oder auch einmal gar keinen?

Zur Verstarkung unseres Teams suchen wir einen Regionalmanager.
Voraussetzungen:
- Wohnort: Oesterreich

- flexibel, zuverlassig, verantwortungsvoll
- gute PC Kenntnisse (Email, Microsoft Word) und Internetanschlu?


Toll, ich schätze, dann bin ich schon qualifiziert, nachdem der Rest nur Füllwörter-Bla-Bla ist. Ich weiß sogar, dass man "PC-Kenntnisse" und "Internetanschluss" schreiben sollte. Aber hoffentlich merkt es niemand, wenn ich Openoffice verwende, denn eine gecrackte MS-Office-Version kann ich wirklich nicht verantworten.

- minimal 3 Stunden pro Tag frei

Aber länger wirklich nicht.

Wir
- versprechen Ihnen einen angenehmen und sicheren Arbeitsplatz
- bieten Ihnen ein leistungsorientiertes Gehalt und ausgezeichnete Karrierechancen
- uberlassen es Ihnen selbst ,wie Sie Ihre Arbeitszeit organisieren
Das Wesentliche bei der Arbeit:
1. Geld von einem unserer Kunden bekommen
2. das Geld uber Western Union transferieren lassen


Ist doch ein tolles Angebot! Wer könnte daran denken, dass es da vielleicht um Geldwäsche geht, ts?

Ihr Verdienst betragt 2400 EUR pro Monat. Von jeder Geldsumme, die man uberwiesen hat, kriegt man 2 % zusatzlich.
Die Probezeit dauert 2 Wochen. In dieser Zeit kriegen Sie kein festes Gehalt, sondern nur 2 % von jeder Uberweisung.


Das heißt, die 2400 bekomme ich sowieso? Wahrscheinlich netto, nachdem ich annehme, dass das ganz diskret und an der Steuer vorbei überwiesen wird.

Haben Sie Interesse an dieser Position, dann senden
Sie Ihre Bewerbung an: xyz@example.net


Schon komisch, warum jammern so viele Leute, dass sie zu wenig Geld zum Leben haben, wenn man doch laufend solche tollen Angebote automatisch per Mail bekommt?

Samstag, 20. Dezember 2008

Aus einer aktuellen Spam-Mail

Hier einmal ein Beispiel zu den Methoden der MLM-Szene:

Zuerst fängt es schon einmal damit an, dass die Versendung von unverlangten E-Mails zu Werbezwecken in Österreich und mehreren anderen Ländern verboten ist (nur das Spammen an Firmen wurde leider irgendwann sogar ausdrücklich legalisiert, aber nicht an Privatpersonen). In der Praxis kann man außer Filtermaßnahmen, die meistens auch ganz gut funktionieren, eben leider kaum etwas machen.

Besonders witzig ist in dem Zusammenhang der Text auf einer ebenfalls in der Mail beworbenen Website:

Die Bekanntgabe der E-Mail Adresse ist keine Zustimmung
zum Erhalt unaufgeforderter E-Mails laut TKG § 107.



Aber jetzt zum Spam:


Ein Gigant entsteht
und Sie erfahren es schon jetzt

Brandneues konkurrenzloses Elitenetwork sucht die neuen Superstars.
Wollen Sie dazugehören? Sie auch nebenberuflich ohne Zwang einsteigen!

Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich vor 12 Jahren an einem Unternehmen beteiligen können, welches heute ca. 200 Millionen Kunden hat und über 40 Milliarden Dollar Jahresumsatz generiert. Wie wäre es an 10.000en oder sogar Millionen von Kunden und Umsätzen mit zu verdienen?
Unvorstellbar?

Wir bieten Ihnen diese einzigartige Möglichkeit !


Na klar, und wenn die so nett sind, warum erfährt man dann nicht zumindest, um welche Branche es überhaupt geht, und wo die Stelle überhaupt wäre?

"Brandneu" und "Elite" sind natürlich Füllwörter, aber was sollen sich Unwissende unter einem Network vorstellen? Früher habe ich geglaubt, da gehts um Computernetzwerke, heute würde ich vielleicht an ein soziales Netzwerk denken. Aber das ist es wohl nicht - na schauen wir weiter:


HABEN SIE ES SATT...

... immer verkaufen zu müssen?


Nein, bis jetzt war ich nur im Bereich der Privatverkäufe tätig, und das habe ich nicht satt. Auf der Website erfährt man übrigens, dass Erfahrung im Verkauf von Vorteil ist - na was jetzt?!

... ein Nein zu erhalten?

Von wem?

... Home Partys abhalten zu müssen?

Also gehts doch um diese praktischen Plasikdosen?

... schlecht bezahlt zu werden?

Ach, ich kann davon leben.

... Qualifikationsbestellungen zu machen?
... teure Seminare zu besuchen?
... Stornos zu bezahlen?
... viel Geld für Werbung ausgeben zu müssen?


Bla Bla Bla ...

... keine Zeit für Ihre Familie zu haben?

Da habe ich mehr Zeit als genug. Aber klar, wer das nicht hat, muss wahrscheinlich nur ganz einfach von zuhause aus 10 Minuten pro Tag ein bisschen auf dem Computer tippen, und das Geld wird dann automatisch überwiesen.


....nicht in Ihrem Traumhaus zu wohnen?

Da bräuchte ich noch die Traumnachbarn dazu.


....nicht Ihr Traumauto zu fahren?

Nein, weil ich nicht glaube, dass dieses Fortbewegungsmittel Zukunft hat.


...dass Sie keine gesicherte Rente haben die Ihnen im Alter den Lifestyle
gewährt der Ihnen zusteht?


Wer weiß schon, was im Jahr 2039 oder so ist?


... vom großen Geld zu träumen? (Havanna bei Nacht)

Gran Canaria im Winter gibts schon für unter 400 Euro.


Sie haben es satt, satt, satt ??????
Das können Sie jetzt ändern !!!


Diesen sch*** verlogenen Spam? Ja, den habe ich satt.


Der Milliardär Paul Getty beschrieb es am Besten:

"Ich verdiene lieber 1% von dem was 100 Leute leisten,
als 100% meiner eigenen Leistung!"


Aha, und vom wem haben die das Geld?


Wir bieten Ihnen ein Rezept für Ihren Erfolg!

Bla Bla Bla ...

Ihr Promotionsteam Austra & Deutschland
anfrage@****-promotion.com


Die zugehörige Website klingt mir verdächtig nach dieser L******-Card - habe mir bei der Werbung ja schon gedacht, dass da was faul sein muss. Da machen zwar durchaus namhafte Firmen mit, nur dauert es wohl ewig, bis man die 10 Euro Gesamtrabatt für den Mindestauszahlungbetrag beisammen hat. Und das Geld für die ganzen Provisionen bringt sowieso der Weihnachtsmann.

Wenn Sie in Zukunft keine E-Mails bekommen möchten, können Sie sich hier abmelden

Wer es noch nicht weiß: Abmelde-Links in Spam-E-Mails sind eine Lesebestätigung und keine Abmeldung.

Mittwoch, 15. August 2007

Unseriöse Firmen - leicht verdientes Geld von zuhause aus - ganz lockerer Nebenjob mit Spitzeneinkommen ... und die Realität - MLM

Allgemein

Es gibt genug Leute, die einem mit Mitteln am Rande der Legalität oder auch schon darüber hinaus Geld aus der Tasche ziehen oder einen über die tatsächlichen Gegebenheiten hinwegtäuschen wollen. Von folgenden Angeboten sollte man besser die Finger lassen:

-> Es ist nicht ersichtlich worum es eigentlich genau geht (z.B. "Super Nebenverdienst!", "Von zu Hause aus")

-> Es werden unrealistisch hohe Einkünfte versprochen, z.B. 2500 Euro pro Monat (oder pro Woche!) für eine "leichte Nebentätigkeit". Zum Teil werden auch niedrigere, aber immer noch vergleichsweise hohe Zahlen genannt, damit es weniger auffällt.

-> Es werden keine besonderen Vorkenntnisse verlangt und es hört sich alles sehr einfach an und zu gut, um wahr zu sein. Nicht selten werden auch gezielt Arbeitslose angesprochen und der Eindruck eines "perfekten Jobs" erweckt.

-> Es ist kein Firmenname oder -sitz angegeben, maximal vielleicht eine nichts sagende Bezeichnung oder nur ein Herr oder eine Frau Soundso und nur eine Telefonnummer oder Internet-Adresse (2000 Euro! Firma Beispielinger, Tel 0815 123) . Nicht alle dieser Anzeigen sind unseriös, es sollte aber auf jeden Fall eindeutig ersichtlich sein worum es genau geht (zB "Haustechniker/in gesucht! Tel ...") bzw. um welche Firma es sich handelt und wo diese tätig ist.

-> Es handelt sich um "Strukturvertrieb", "Direktvertrieb", "Network Marketing" bzw. "Multi Level Marketing" (MLM), dies sind pyramidenspielähnliche "Schneeballsysteme", die einen großen Anteil an derartigen Anzeigen ausmachen dürften. Diese können nur funktionieren, indem wenige Gewinne machen und viele dabei verlieren. Das Prinzip ist in etwa "kaufen Sie für 200 Euro Waren (oder "Einkaufsberechtigungen" etc.) und werben Sie möglichst viele Wiederverkäufer an (daher die penetrante "Geld verdienen leicht gemacht"-Werbung an jeder Ecke), von deren Verkäufen erhalten Sie eine Provision, diese müssen wieder möglichst viele Leute anwerben usw und am Ende machen Sie locker 90000 Euro im Jahr". Das Problem ist dann nur, dass da rechnerisch ziemlich die ganze Erdbevölkerung mitmachen müsste und natürlich nur die oberen Schichten das große Geld machen können. Alle dabei "unter" einem stehende Personen werden auch "Downline" genannt, beim Werben um diese wird auch der Begriff "Referrals" gebraucht. "Gewinnspiele" nach dem Pyramidenprinzip sind in Österreich übrigens mit gerichtlicher Strafe bedroht, das Locken mit derart konzipierten Arbeitsverhältnissen jedoch nicht unbedingt.

-> Wenn ohne nähere Angaben mit "seriös" geworben wird, lässt sich eher vom Gegenteil ausgehen. Auch wenn nur betont wird was etwas nicht ist anstatt was es ist - etwa "kein MLM", "kein Verkauf" oder "keine Versicherung" - dann ist Vorsicht geboten.

-> Für nähere Auskünfte wird Geld von einem verlangt. Das kann über eine Mehrwert-Telefonnummer (0900 / 0930), eine selbst zu bezahlende Einschulung oder auch über eine Gebühr für Informationsmaterial, ein "Startpaket", einen "Mitgliedsbeitrag" oder eine "Einschreibgebühr" geschehen. Es kann leicht sein, dass die Firma anschließend nichts mehr von sich hören lässt oder nur noch weitere Forderungen stellt. Auch wenn zunächst nur einige Euro verlangt werden, sehr vorsichtig sein.

-> Bei Fragen worum es geht, wird ausweichend oder mit "Wellness", "Gesundheitsprodukte" (Aloe Vera, Noni-Saft, Anti Aging) oder "Finanzdienstleistungen" oder Haushaltsprodukte geantwortet. Aloe Vera-Produkte z.B. sind noch dazu ohnehin in Drogerien frei verkäuflich.

-> Bewerbungsgespräche finden in einem Kaffeehaus, Hotel oder einer Privatwohnung statt und laufen eher wie Verkaufsgespräche ab. Wenn man nicht schon vorher weiß worum es genau geht (etwa eine in Vorarlberg ansässige Firma, die in Wien kein Büro hat und jemand für den Außendienst sucht) bzw. sich ziemlich sicher sein kann dass die Firma seriös ist, so ist das meist auch ein schlechtes Zeichen.

-> Für die Tätigkeit ist ein Gewerbeschein nötig bzw. muss man sich selbst um Dinge wie Krankenkasse und Sozialversicherung kümmern, man soll also "scheinbar" selbstständig bzw. als freie/r Mitarbeiter/in und jedenfalls nicht in einem Angestelltenverhältnis arbeiten. Nicht alle dieser Angebote sind unseriös bzw. sind Arbeits- bzw. Angestelltenverhältnisse in einzelnen Branchen eher unüblich. Erst 2009 wurde die (freiwillige) Möglichkeit der Arbeitslosenversicherung für Selbstständige eingeführt, wobei sich die Bedingungen auf den ersten Blick nicht übermäßig attraktiv anhören, dies jedoch besonders für "Scheinselbstständige" interessant sein könnte. Es ist auch möglich, sich vor Ablauf von 5 Jahren nach dem letzten AMS-Bezug wieder bei diesem anzumelden (bis 2008 gültige Frist: 3 Jahre).

ACHTUNG: Manchen unseriöse Firmen ist scheinbar sehr wohl bewusst, dass mittlerweile doch recht viele Leute über deren Praktiken aufgeklärt sind. Daher geben sie sich manchmal auch wirklich Mühe, so seriös wie eine "normale" Firma aufzutreten, und tarnen sich mitunter auch als "Verbraucherschutz-Organisation", die für Unwissende auf den ersten Blick kaum von einer echten zu unterscheiden ist. Sich alles gut überlegen, misstraurisch sein, wenn jemand besonders freundlich auftritt und/oder viel verspricht, und nicht voreilig etwas unterschreiben oder persönliche Daten angeben ist aber immer eine gute Methode, um sich zu schützen. Auch auf Websites, wo es üblicherweise kostenlos erhältliche Inhalte gibt, ist das eine gute Idee - aber Geld für Freeware-Programme zu verlangen ist schon wieder eine ganz andere Masche.

Derartige Inserate finden sich häufig in Zeitungen oder im Internet unter Rubriken wie "Diverses Personal", "Sonstiges Personal" oder "Teizeitjobs", vereinzelt stehen sie aber auch in anderen Rubriken mitten zwischen seriösen Angeboten. Kronenzeitung und diverse Gratisblätter, und oft auch der Kurier sind gespickt davon, im "Standard" oder bei "jobfinder" sind sie üblicherweise nicht zu finden.

Sie werden auch häufig mit im öffentlichen Raum aufgeklebten Zetteln oder Werbung unter Scheibenwischern beworben. Durch das (vollständige) Herunterreißen der typischen "Wollen Sie 3000 Euro nebenbei verdienen?"-Zettel mit Abschnitten zum Mitnehmen auf der Straße und Entsorgen im nächsten Papiercontainer kann man übrigens viele Menschen davor schützen (oder zumindest dazu beitragen und Ärger abreagieren), überhaupt mit diesen unseriösen Angeboten in Kontakt zu kommen. Das Entfernen von "wilden Plakaten" dürfte kaum als Sachbeschädigung verfolgbar sein - solche wie z.B. die Suche nach entlaufenen Haustieren oder Wohnungen aber bitte hängen lassen. Ansonsten hilft nur eine möglichst weit verbreitete Aufklärung über MLM und dergleichen - etwa durch Verlinken dieses Artikels.

Auf keinen Fall zu einer voreiligen Unterschrift überreden lassen! (oder eine Anmeldung mit persönlichen Daten ausfüllen)

Ich habe diesen Fehler einmal gemacht, wie ich dann doch aussteigen wollte wurde mir im weiteren Verlauf mit einer Klage wegen übler Nachrede, Verleumdung etc. gedroht, da ich mich ungeschminkt schriftlich über die Geschäftspraktiken geäußert habe und natürlich absolut kein Interesse an einem Gerichtsverfahren oder außergerichtlichem Vergleich mit Anwaltskosten gehabt, wo dann Aussage gegen Aussage steht und ich keine Zeugen habe. Ich habe aber doch noch Glück gehabt und dann nichts mehr von denen gehört. Wer plötzlich etwas zahlen soll, selbst wenn es zunächst nur einige Euro sind, sollte auch sehr skeptisch werden. Wer merkt in etwas "hinein geraten" zu sein, sollte auf jeden Fall ruhig und sachlich bleiben, sich z.B. mit dem Hinweis auf andere laufenden Bewerbungen mit noch offenem Ergebnis herausreden und wie gesagt auf keinen Fall etwas unterschreiben. Die betreffenden Firmen bzw. Personen können aber auch sonst äußerst lästig werden. Im Extremfall einfach "danke, ich habe kein Interesse" sagen, aufstehen und gehen - es wäre schon äußerst illegal, festgehalten oder eingesperrt zu werden.

Beim Reden über solche Firmen muss man schon etwas vorsichtig sein, da diese recht schnell mit Klagen (z.B. wegen übler Nachrede) oder Unterlassungsaufforderungen sein können. Auf jeden Fall nur sachliche Fakten und keine Beschimpfungen oder Unterstellungen bzw. wagen Vermutungen verwenden.


Beispiele sind etwa


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H*rb*life und ähnliche "Wellness" und Fitness-Produkte und Schlankheitsmittel

A*w*y (unter zahlreichen Namen international tätig)

K*r*y ("Wunder-Staubsauger")



Wird z.B. ohne nähere Angabe eine Kellnerin oder ein Taxifahrer gesucht (ohne diese Berufe jetzt schlecht machen zu wollen, hier gibt es sicher auch seriöse Angebote) so wird man auch nicht selten schwarz angestellt.

Hat eine Firma keine E-Mail-Adresse in der Form office(info/name...) @ firmenname.at sondern eine von einem allgemein bekannten Internetprovider bzw. Mail-Anbieter, so kann das mitunter auch ein schlechtes Zeichen sein. Mail-Adressen mit z.B. @chello.at, @aon.at oder @gmx.at werden im Allgemeinen eher von Privatpersonen verwendet. Bei manchen Klein(st)unternehmen ist eine "private" Mail-Adresse aber durchaus verbreitet - dann einfach genau prüfen, wenn dieses auf einmal besonders freundlich sein sollte.

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